Gemeinsam weiter voran
Die Bayerische Staatsregierung hat den Tag des Handwerks für weiterführende Schulen mit dem Ziel eingeführt, die handwerkliche Berufsorientierung fester an allen Schularten zu verankern. Nach dem ersten Schuljahr lässt sich für die Region Unterfranken eine erste Bilanz ziehen: Über 11.000 Schülerinnen und Schüler an Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien und Förderschulen haben in den vergangenen Monaten am Tag des Handwerks teilgenommen. Umgesetzt wurden unterschiedlichste Formate – von Workshops an Schulen über interaktive Berufsmessen bis hin zu Tagen der offenen Tür und Angeboten in den Werkstätten von Handwerkskammer und Innungen. Immer im Mittelpunkt dabei: Handwerkerinnen und Handwerker, die Jugendlichen das Ausprobieren und praktische Erleben mit vielfältigen Mitmachaufgaben ermöglichen.
Basis weiter ausbauen
Auch im neuen Schuljahr, das gerade gestartet ist, wird der Tag des Handwerks fortgeführt. "Wir freuen uns, gemeinsam mit Betrieben, Schulen, unseren Tochtergesellschaften und allen weiteren Akteuren diese Chance für das Handwerk weiter nutzen zu können", bestätigt Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. Mit dem Tag des Handwerks seien Ausbildungsbetriebe – sowohl kleine als auch große – nun deutlich präsenter an den Schulen. "Sie machen die Vielfalt des Handwerks erlebbar und schaffen einen Austausch auf Augenhöhe", so Ludwig Paul.
Wir freuen uns, diese Chance für das Handwerk weiter nutzen zu können.
Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken
Praxis, die ankommt
Ausblick
Wie M. Roth Behälter- und Apparatebau und die Höhn-Bauunternehmung werden viele weitere Ausbildungsbetriebe ihr Engagement für den Tag des Handwerks auch im kommenden Schuljahr fortsetzen. "Es gilt nun, die gute Basis weiter auszubauen und den Tag des Handwerks an unterfränkischen Schulen weiter voranzubringen – mit und durch das gemeinsame Engagement aller Beteiligten", kündigt Barbara Hoffstadt, Leiterin der Abteilung Ausbildung der Handwerkskammer für Unterfranken, an. Viele Termine stehen dafür bereits in den Startlöchern, etwa für die interaktiven Berufsmessen in den Bildungszentren der Handwerkskammer, regionale Veranstaltungen mit Unterstützung der Kreishandwerkerschaften und Innungen, an Schulen und bei Unternehmen selbst. Das zeigt: Alle wollen gemeinsam weiter voran, für eine nachhaltige Berufsorientierung und mehr Auszubildende im Handwerk.
Eine direkte Verbindung schaffen
Als Koordinatorin für den Tag des Handwerks bei der Handwerkskammer für Unterfranken unterstützt Silke Waterstrat Betriebe, Schulen, Innungen und Kreishandwerkerschaften sowie weitere Akteure bei der Planung und Durchführung praktischen Berufsorientierungsmaßnahmen für das Handwerk. Wie diese sinnvoll und nachhaltig gestaltet werden können, erläutert sie im Kurzinterview.
Im vergangenen Schuljahr sind bereits zahlreiche und sehr vielfältige Angebote zum Tag des Handwerks an Schulen umgesetzt worden. Was kommt bei Schülerinnen und Schülern besonders gut an?
Silke Waterstrat: Wenn der Ausbildungsberuf erlebbar ist. Und das gelingt, indem Jugendliche zum Beispiel einen Werkstoff selbst bearbeiten, das Werkzeug selbst in die Hand nehmen und am Ende vielleicht ein eigenes Werkstück mit nach Hause nehmen können. Kurz zusammengefasst: Weg von der reinen Information, hin zum gemeinsamen Erkunden und Erklären.
Es geht also nicht darum, einem Jugendlichen einen Infoflyer in die Hand zu drücken…
Ganz und gar nicht. Aber das heißt nicht, dass Betriebe die ihnen wichtigen Informationen nicht adressieren können. Sie fließen ganz nebenbei, beispielsweise wenn ein Handwerker oder eine Handwerkerin zeigt, wie der nächste Arbeitsschritt aussieht oder wenn man sich am Ende gemeinsam über das Ergebnis aus dem Workshop freut. Es geht um ein gemeinsames Erlebnis auf Augenhöhe, dass eine persönliche Verbindung zwischen Jugendlichen und Betrieb schafft.
Wie schaffen es Betriebe, diese Verbindung dann auch in ein Praktikum und vielleicht sogar in eine Ausbildung zu bringen?
Indem die Verbindung von Beginn an auf eine gewisse Art verbindlich ist. Es reicht nicht, sich zu verabschieden und darauf zu hoffen, dass sich der oder die Jugendliche wieder meldet. Besser ist es, bereits vor Ort einen Termin für ein Praktikum zu fixieren, Kontaktdaten aufzuschreiben und dann direkt nachzuhaken. Der Tag des Handwerks bietet Betrieben die Chance, auf einer sehr persönlichen Basis mit interessierten Jugendlichen in Kontakt zu treten. Die Chance gilt es zu nutzen.